„Die Stimme, die sagte: Geh hin!“ – Meine Begegnung mit Elizabeth Gilbert und was sie in mir ausgelöst hat
Die verpasste Chance – oder doch nicht?
Es gibt Abende, die dir nicht nur im Kopf bleiben, sondern sich in dein Herz eingraben. Der Abend mit Elizabeth Gilbert in Köln war so einer. Und das Verrückte ist: Ich hätte ihn fast verpasst.
Ich wusste, dass sie kommt. Schon Wochen vorher war das Event in meinem Kalender. Ich liebe sie – ihre Bücher, ihre Talks, ihr ganzes Wesen. Elizabeth Gilbert ist für mich nicht nur die Autorin von Big Magic, sondern die Verkörperung von Kreativität, Klarheit und Spirit. Aber wie das so ist mit dem Leben: Ich hatte kein Ticket. Irgendetwas in mir zweifelte. Ist mein Englisch gut genug? Verstehe ich sie wirklich live? Vielleicht sollte ich lieber einfach nochmal ihre YouTube-Videos schauen – gemütlich, zuhause, mit Pause-Taste.
Intuition, die laut wird
Tja. Und dann kam der Tag, 22. April 2024. Ich saß an meinem Schreibtisch, völlig vertieft in meine Arbeit – und hörte nebenbei in einem Podcast: Heute ist Elizabeth Gilbert in Köln. Im Gürzenich. Ich erstarrte. HEUTE?! Ich hatte es verpennt. Der erste Impuls: Ach Mist. Zu spät. Zu teuer. Zu unvernünftig. Aber da war auch diese andere Stimme in mir – die leise, die ich manchmal viel zu oft überhöre. Und sie sagte: „Ursula, du gehst da jetzt hin.“
Also zog ich mich an. Hübsch. So, als würde ich auf ein erstes Date gehen. Mit dem Leben. Ich fuhr in die Stadt, stand plötzlich am Gürzenich vor dem Eingang und fragte den Mann an der Tür, ob es noch Tickets gäbe. „Nur noch online.“ Ich sagte: „Ich bleibe einfach mal hier stehen – falls jemand eine Karte zurückgibt.“ Und dann, wirklich keine fünf Minuten später, winkte mich ein Mitarbeiter heran. Neben ihm stand eine Frau. Ihre Freundin war krank. Ob ich die Karte wolle? „Was bekommen Sie dafür?“, fragte ich. „Nichts. Ich schenke sie Ihnen.“ Und dann hielt ich sie in der Hand: Eine VIP-Karte.
Ein Geschenk des Universums
Mir liefen die Tränen übers Gesicht. Um mich herum fremde Frauen, die klatschten, mich umarmten, lachten: „Was für ein Geschenk!“ Und genau das war es. Die Frau, die mir diese Karte schenkte, wusste nicht, was sie mir da gab. Ich aber wusste es.
Wenige Minuten später stand ich Elizabeth Gilbert gegenüber. Ich sagte ihr, dass ich mit Kreativen arbeite. Dass sie meine größte Inspiration ist. Sie nahm mich in den Arm und sagte: „Mach das, Ursula. Die Welt bricht Frauen wie dich.“ Ich stand völlig neben mir. Und gleichzeitig so tief bei mir wie selten zuvor.
Bühne ohne Show – und voller Tiefe
Dann der Vortrag.
Der Saal war voll. Kein Schnickschnack. Keine Musik. Kein Pomp. Kein „Jetzt klatschen alle“. Nur sie, auf der Bühne. In dunkler Cargo-Hose, Pulli, Boots. Kurz geschorene Haare. Keine Leinwand. Kein Skript. Nur sie.
Und sie stand da. Bewegte sich kaum. Kein Rumlaufen. Kein Spektakel. Nur Worte. Klare, tiefe, witzige, durchdachte Worte. Jede Pointe saß. Jede Pause war bewusst. Jedes Thema hatte Tiefe. Sie sprach über Kreativität, Integrität, Prioritäten, Grenzen und Mystik. Über relaxed woman statt stressed power woman. Über das, was zählt. Und was nicht. Über das, was wir tragen – und ablegen dürfen.
Sie sprach darüber, dass wir nicht alles gleichzeitig wollen und tun können – und dass das völlig okay ist. Dass es ein Geschenk ist, klar zu wissen, was uns wirklich wichtig ist. Dass wir Grenzen setzen dürfen, damit wir nicht ständig ausgelaugt sind. Und dass unsere tiefste Kraft aus der Verbindung zu etwas Größerem kommt – ganz gleich, wie wir es nennen: Spirit, Universum oder Liebe.
Sie sprach über Hobbys, Jobs, Karrieren und Berufungen. Darüber, dass nicht alles alles sein muss. Dass ein Job einfach Geld bringen darf. Dass ein Hobby Spaß machen kann. Und dass das Calling manchmal nicht bezahlt wird – aber getan werden muss. Und das ist okay.
Kraft durch Gelassenheit
Was mir besonders hängen blieb: „The most relaxed person in the room owns the most power.“
Ich dachte: Ja. Genau das ist es. Wir rennen, leisten, vergleichen, funktionieren. Und verlieren genau dabei unsere Kraft. Liz erinnerte mich daran, dass Ruhe nicht gleichzusetzen ist mit Passivität. Sondern mit Fokus. Mit innerer Zentrierung. Mit Stärke.
Die Magie des Moments
Ich saß in der zweiten Reihe und verstand jedes Wort. Ich war bewegt, berührt, beflügelt. Und voller Dankbarkeit. Für diese Frau. Für dieses Geschenk. Für diese Stimme in mir, die gesagt hatte: Geh hin.
Und du? Gibt es eine Stimme in dir, die du zu oft überhörst? Vielleicht ist heute der Moment, ihr zuzuhören. Vielleicht sagt sie leise, aber bestimmt: „Mach es. Zeig dich. Geh los.“
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Deine Ursula 🫶🏻
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